ÜBER ZEN
Die ZEN-Bewegung kam ursprünglich von Indien nach China, wo es ungefähr seit dem 5. Jahrhundert christlicher Rechnung unter dem Namen CHAN praktiziert wurde. Erst später, ab dem 12. Jahrhundert, gelangte die CHAN Bewegung nach Japan und erhielt dort als ZEN eine neue Prägung. Und erst vor einigen Jahrzehnten, kam die ZEN-Bewegung in die USA und noch später nach Europa. Geprägt ist ZEN durch den Mahayana-Buddhismus, wie auch durch den Daoismus. Was seinen Ursprung vor vielen Jahrhunderten hatte und anfänglich nur durch Überlieferungen mündlich weitergegeben wurde, hat sich selbstverständlich im Laufe der Zeit geändert und angepasst. Kaum denkbar wäre in der heutigen, westlichen Zivilisation die Art und Weise, wie ZEN in den Anfangszeiten gelehrt wurde.
Was aber diese lange Zeit überdauert hat, ist die Suche der Menschen, ihrem wahren Wesen zu begegnen, dem Sinn des Lebens näher zu kommen und sich persönlich zu entfalten und inneren Frieden zu erfahren. Und genau hier setzt das Zazen (So-Sein) an. Durch meditative Versenkung und das Üben der Achtsamkeit kommen wir zu einem neuen Lebensgefühl und zu einer anderen Einstellung zum Leben. Wichtig für Sie ist zu wissen: ZEN verspricht nichts und im ZEN gibt es nichts zu erreichen. Also gibt es auch keine messbaren Erfolge und Zielmarken, die überschritten werden können. Denn die ZEN-Meditation ist eine lebenslange Übung, die je länger wir sie praktizieren, uns umso mehr dem wahren Leben zuführt. Einem Leben voller Achtsamkeit, Mitgefühl, Freude und Verständnis und der allumfassenden Liebe. |
ZEN-MEDITATION IST FÜR JEDERMANN
Obwohl die ZEN Bewegung ihren Ursprung ca. im 5. Jahrhundert im Buddhismus hatte und dem erwachten Gautama Siddhartha zugeschrieben wird, verfolgt die westlich orientierte Ausrichtung keine religiösen Absichten und kann von jedermann, egal welcher Konfession, geübt und betrieben werden. Die ZEN-Bewegung hat im Laufe der Jahrhunderte und während ihrer Verbreitung, bis hinein in die westliche Welt, auch hier viele Anhänger gewonnen. Manche suchen darin den Sinn des Lebens - und finden dann plötzlich zu sich selbst, was eine der Absichten der ZEN-Meditation ist.
Als spirituelle Praxis, inmitten einer lärmigen und immer komplexeren Welt, kann sie zur Entschleunigung der hektischen Lebensumstände und zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit beitragen. Bei der ZEN Meditation geht es absolut nicht darum, sich dieser Welt zu entziehen, sondern im Gegenteil, sich mit Achtsamkeit und Präsenz ganz dem Leben und dem unwiederbringlichen Augenblick zuzuwenden. Und das will geübt sein. Die regelmässigen Treffen zur gemeinsamen Meditation in der Gruppe, das Üben zu Hause und die Gespräche mit Gleichgesinnten erzeugen vielfältige Wirkungen, wie eine höhere Konzentrationsfähigkeit, innere Ruhe und Ausgeglichenheit und eine verbesserte Wahrnehmung unseres eigenen Wesens. |
RUHE
Unsere Gewohnheiten werden durch unseren unruhigen Geist, der sich manchmal wie ein wilder Affe gebärdet, fast ausschliesslich auf Äusserlichkeiten gerichtet. Durch die vielen Projektionen unseres Geistes, den Gedanken, und früher gemachten Erfahrungen entstehen Ängste, Begehrlichkeiten, Sorgen und Anspannungen. Und vor allem wird alles und jedes automatisch durch unsere Gedanken verglichen und bewertet.
Durch die Meditation und gezieltes „in-sich-versinken“ soll der Geist ruhig werden und wieder nach Hause finden, womit nichts anderes gemeint ist, als die Einheit von Körper, Geist und Seele zu erreichen. Und das bringt uns die Ruhe, um das Leben in seiner ursprünglichsten Form überhaupt erst erleben zu können. |
STILLE
ZEN-Meditation ist eine lebenslange Konzentrations-Übung der Versenkung. In sich gehen und die Kraft der Stille erfahren. Wegkommen von der Ich-Bezogenheit, dem dauernden Bewerten und Vergleichen und frei werden von allen Vorstellungen. Dies sind Eigenschaften, die wir uns kaum vorstellen können, weil es ununterbrochen und automatisch geschieht und dadurch unser Leben bestimmt. Durch regelmässige Meditation begegnen wir nach und nach unserem wahren Wesen, unserem innersten Kern und lernen Abstand zu gewinnen.
In die Stille gehen und zur Ruhe kommen möchten sicher viele von uns. Nur gelingt es uns selten. Der Weg dazu ist die Übung der Achtsamkeit, die Meditation. Der Kern der Praxis besteht darin, sich ganz auf den Atem zu fokussieren. Und nichts anderes zu tun, als da zu sein. Ohne seinen Gedanken nachzuhängen und so die innere Stille zu finden. Aufgehen in dem was du tust. Voller Eifer und mit ganzer Konzentration dabei sein. Bleib standhaft und lass dich nicht forttragen. Sonst bist du wie eine welke Rose, deren Blätter vom Winde in alle Richtungen fortgetrieben werden. |
WERTE
Was ist mehr wert? Unsere Erinnerung an Vergangenes oder unsere Vorstellungen von der Zukunft oder wie sie sein sollte? Oder etwa doch das Leben, das gerade jetzt in diesem Moment stattfindet?
Achtsam und bewusst leben bedeutet, die Kraft des Lebens unmittelbar zu erfahren und sich mit voller Konzentration dem zuzuwenden, was gerade ist. Nämlich dem Leben. Nebst vielen anderen positiven Auswirkungen unterstützt uns regelmässige Meditation bei der Selbstfindung. Und genau das ist der Weg nach und nach unseren wahren Werten zu begegnen und von alten Muster loslassen zu können. Jedermann versteht unter Werten etwas anderes. Wir sollten es uns aber wert sein, darüber nachzudenken. Regelmässige Meditation verändert unsere Gehirnstrukturen. Unsere Wertvorstellungen passen sich an und führen zu mehr Einsicht, Mitgefühl und friedvollen Gedanken. Diese Veränderung geschieht bisweilen völlig unbemerkt durch die einsetzende Selbstreflexion, welche schliesslich zu einer veränderten, positiven Einstellung und zu mehr Lebensfreude führt. |
ZAZEN - DIE LEBENSLANGE ÜBUNG
Hier kommen wir nun zum eigentlichen Kern der Sache. Zazen kommt aus dem japanischen Sprachgebrauch und meint die Praxis der Sitzmeditation. Diese Meditationstechnik soll Geist und Körper zur Ruhe bringen, was in unserem reizüberfluteten und nimmer zur Ruhe kommenden Weltgeschehen gar nicht so einfach ist. Und genau deshalb sollten wir regelmässig meditieren.
Wagen wir doch gleich jetzt einen ersten Versuch: Schliessen Sie Ihre Augen und denken Sie für die Dauer von gefühlten zwei bis drei Minuten an nichts. An absolut nichts. Das ist alles. Versuchen Sie es. Sicher sind Ihnen, nur schon während dieser kurzen Zeit, allerhand Gedanken bewusst geworden. Dringendes, das erledigt werden sollte. Schönes, was Sie unbedingt erleben wollten. Unerfreuliches, das Sie lieber nicht erlebt hätten und so weiter. Und nun stellen Sie sich einmal vor, was in unserem Gehirn tagtäglich sich in Form von Gedanken und Gefühlen manifestiert. Genau hier liegt die Erkenntnis, dass wir uns durch unsere Gedanken und Gefühle definieren und leiten lassen. Ob diese Gedanken und Gefühle allerdings unser wahres Wesen sind, ist zu hinterfragen. Oft reden wir ja beispielsweise von einem „Bauchgefühl“, was nichts anderes meint, als dass noch eine andere Ebene, als der Verstand, die Gedanken und Gefühle da sein müsste. |